Seit der letzten Woche sind viele Eltern in Schönow in Aufregung. Bekannt wurden Pläne der Stadtverwaltung bis zu zwei Gruppen aus dem Kita-Gebäude auszulagern und in den benachbarten Hort an der Grundschule Schönow zu integrieren. Die Maßnahme soll in einem ersten Schritt mit mindestens einer Gruppe zum 1. September 2019 realisiert werden. Eltern und Kita-Ausschuss waren vorher nicht informiert oder beteiligt und haben sich in Sorgen an die Stadtverwaltung und den kommunalpolitischen Raum gewandt.
In der gestrigen Sitzung des Bildungs- und Sozialausschusses wurde das Thema auf Vorschlag der CDU-Fraktion auf Platz 1 der Tagesordnung gesetzt, um Stadtverordneten, sachkundigen Einwohnern und den zahlreich erschienenen Eltern in der sich anschließenden Einwohnerfragestunde Gelegenheit zum Austausch zu geben. In einer ausführlichen Anfrage wurden von Daniel Sauer, CDU-Fraktionschef, die Abläufe und Gründe für die beabsichtigte Auslagerung hinterfragt. Dabei war von besonderem Interesse, warum über mehrere Monate der Kita-Ausschuss nicht beteiligt wurde. Dies wurde von den Vertretern des Rathauses zwar bedauert, eine schlüssige Erklärung gab es aber nicht.
Den Stellungnahmen und Fragen der Eltern war klar zu entnehmen, dass großes Unverständnis über die beabsichtigte Entscheidung des Kitaträgers herrscht. Neben offenen Fragen zur Nutzung von Spielplätzen auf dem Schulhof und der Störung des Schulbetriebs zeigten sich Elternvertreter in großer Sorge über die fehlende pädagogische Konzeption und zu erwartenden Beeinträchtigungen der frühkindlichen Entwicklung bei einer Herauslösung aus dem gewohnten Kita-Umfeld. Deshalb wurde als Kompromiss der Vorschlag unterbreitet, einen für Sportzwecke benutzten Raum im Kitagebäude für bis zu 15 weitere Kitaplätze herzurichten und somit auf die Auslagerung in den Hort zu verzichten.
Die Bernauer Christdemokraten begrüßen, dass auch die Vertreter der Stadtverwaltung sowohl in der gestrigen A4-Sitzung als auch bei individuellen Gesprächen eine Kompromissbereitschaft signalisiert haben. Damit könnte aus Sicht der CDU Bernau einerseits auf die Auslagerung in das Schul- und Hortgebäude verzichtet und andererseits den Anmeldungen für zusätzliche Kitaplätze Rechnung getragen werden. Für die CDU-Fraktion ist wichtig, so schnell wie möglich die befristete Betriebserlaubnis für die bis zu 15 Extra-Plätze in der Kita Heideknirpse zu bekommen, für eine mittelfristige Lösung die temporäre Nutzung von zusätzlichen Containerkapazitäten am Standort zu prüfen und den Neubau einer weiteren Kita in Schönow zu forcieren. Auch muss das Prozedere der Anmeldung und Vergabe von Plätzen in Kindertagesstätten, zurzeit dezentral in Bernau organisiert, auf den Prüfstand.
Am Rande des Bildungsausschuss äußerte sich der CDU-Fraktionsvorsitzende Daniel Sauer: „ Auch wenn eine Genehmigung für die Hortnutzung vorliegt, wir müssen die Sorgen der Eltern ernst nehmen. Ich habe in Gesprächen mit Eltern und Kita-Ausschussmitgliedern viel Unverständnis über die Pläne der Stadt und die mangelnde Beteiligung und Information vernommen. Das muss besser werden. Zugleich bin ich den engagierten Elternvertretern für ihre guten Lösungsansätze und die Sachlichkeit in der Einwohnerfragestunde dankbar. Jetzt ist die Stadt in der Pflicht, die Ideen aufzugreifen und umzusetzen. Ein Kompromiss sollte möglich sein."