Seit Monaten sind viele Anwohner im Waldfrieden in Sorge. Das Grundwasser in unmittelbarer Nähe des Notauslassbeckens, nur wenige hundert Meter westlich der Siedlung, ist mit zu hohen Nitratwerten und anderen Schadstoffen belastet. Der Ortsbeirat Waldfrieden hatte schon vor der Sommerpause beantragt, dass Becken ordnungsgemäß abzudichten, um das ungeklärte Einsickern von Fäkalien und Abwässern zu verhindern. Dies wird von der Stadtverwaltung und vom WAV Panke-Finow abgelehnt. Nicht notwendig und viel zu teuer, heißt es.
Nun hat sich das Landesamt für Umwelt eingeschaltet. Nach einem Vor-Ort-Termin besteht für die Experten aus der Abteilung Wasserwirtschaft Gefahr im Verzug. In einer Nachricht vom 8. September 2020 an den Landkreis, das Bernauer Rathaus, den WAV und das Landeskriminalamt heißt es „... Akute Gefährdungen bestehen insbesondere wegen der ungesicherten Gitterrostabdeckung des Zulaufschachtes und der freien Zugänglichkeit der augenscheinlich erst kürzlich wieder mit unbehandelten Abwasser und Fäkalien beaufschlagten Becken. Konkret sehen wir Infektionsgefahr, Verletzungsgefahr und die Gefahr des Ertrinkens. Wir fordern Sie daher auf, unverzüglich die Verkehrssicherheit der Anlage herzustellen. …"
Auch stellen die Fachleute aus dem Bereich Industrieabwasser fest, dass die mit dem Betrieb des Notauslassbecken verbundene Gewässerbenutzung (Versickerung unbehandelter Abwässer in das Grundwasser) offenkundig den Regeln der Technik und damit den abwasserrechtlichen Anforderungen widersprecht, und sich damit aus wasserwirtschaftlicher Sicht auch diesbezüglich dringender Handlungsbedarf abzeichnet. Damit werden die Sorgen des Ortsbeirates und Anwohner aus Waldfrieden leider bestätigt.
Für die Bernauer Christdemokraten besteht dringender Aufklärungsbedarf. „Wir sind irritiert und besorgt. So wie sich die Dinge darstellen, ist bei der Erweiterung und Modernisierung des Beckens einiges falsch gelaufen. Verbandsvorsteher Daniel Nicodem und der frühere Vorsitzende des Verbandsvorstandes Sören-Ole Gemski müssen sich erklären. Auch die Genehmigungsbehörden beim Landkreis sind den Menschen in Waldfrieden Antworten schuldig. Wir fordern unverzügliche Aufklärung und da wo Fehler gemacht wurden, sofortige Nachbesserungen,“ meint Daniel Sauer, Bernauer Stadtverordneter und ergänzt: “Ich habe mir in der letzten Woche gemeinsam mit Ortsvorsteher Jan Bernatzki vor Ort ein Bild gemacht und war selbst verwundert, trotz wenig Niederschlag frische Einleitungen festzustellen. Auch konnten wir ungehindert auf den Eindeichungen spazieren. Nicht auszudenken, was passieren kann, wenn hier Kinder herumtollen. Hier stinkt es im wahrsten Sinne des Wortes zum Himmel."