Bernau (MOZ) Das miese Aprilwetter hat die künftigen Schulabgänger kaum davon abhalten können, die 11. Bernauer Ausbildungs- und Studienbörse (BAS) an dem Paulus-Praetorius-Gymnasium zu besuchen. Insgesamt präsentierten sich am Freitag 138 große und kleine Unternehmen, Institutionen, Aus- und Weiterbildungseinrichtungen sowie Verwaltungen. Nach Angaben von Cheforganisator Uwe Bartsch suchten die Messe für Informationsgespräche mehr als 5500 Jugendliche auf, darunter auffällig viele Schüler, die das Abi machen wollen. Entsprechend zeigte sich, dass das Interesse vorwiegend Berufen galt, die auch das Abitur voraussetzen. Top-Thema bei den Jugendlichen waren Angebote für einen dualen Studiengang.
Das Paulus-Praetorius-Gymnasium glich gestern einem großen Jugendlager. Nahezu alle Räume hatten die Organisatoren, das sind die fünf Bernauer Schulen und vor allem Uwe Bartsch, in Messeräume mit entsprechenden Informationsständen umgewandelt. Fast die ganze Öffnungszeit über war dichtes Gedränge angesagt. Doch das allein war für Uwe Barschel nicht auffällig: "Die jungen Leute haben ich bisher nicht so gut vorbereitet und zielorientiert gesehen wie auf der diesjährigen Bernauer Ausbildungs- und Studienbörse." Bartsch beobachtete ein weiteres Novum: "Das Interesse an naturwissenschaftlich-technischen Berufen ist erheblich gewachsen."
Dabei zeigte sich, dass die meisten Jugendlichen schon erste Vorstellungen von der künftigen beruflichen Entwicklung hatten, allerdings bei der Wahl des speziellen Berufes noch unsicher waren. Nicht wenige Schüler kamen in Begleitung von Freunden oder Eltern, um sich zu informieren und beraten zu lassen. So Ulf Jäkel aus Oderberg. Der 18-Jährige kam in Begleitung seines Freundes. Zur Zeit besucht er ein Bildungswerk und interessiert sich für die Ausbildungsrichtungen Industriemechaniker und Bau. Vor allem will er die Voraussetzungen für diese Berufsausbildung erfragen. Umlagert ist der PCK-Stand. Manuela Stein (18, 12. Klasse) bohrt mit Fragen zur Ausbildung als Chemielaborantin. In den naturwissenschaftlichen Fächern sollte auf dem Abiturzeugnis mindestens eine zwei stehen, erklärt Ausbilder Rainer Nitschke. Dichtes Gedränge gibt es auch an den ständen von EWE und E.ONedis. Auch nebenan bei Fielmann besteht großer Informationsbedarf. Der 15-jährige Christian Engel aus Eberswalde kommt mit Mutter Ramona. Christian liebäugelt mit einem medizinischen Beruf. Mutter und Sohn erfahren, dass Fielmann bundesweit in diesem Jahr 750 Lehrstellen anbietet. Besondere Chancen auf eine Lehrstelle gebe es vor allem in den Bundesländern NRW, Baden-Württemberg und Bayern, sagt Ausbilder Mathias Werner.
Gemeinsam auf den Weg zur BAS haben sich Maria Poß und Freund Tino Reuschel gemacht. Beide (18 Jahre) kommen aus Schwedt und besuchen die 12. Klasse. Sie erkundigt sich nach Angeboten für Ausbildungen als Krankenpflegerin, er möchte Informatik studieren.
Zuspruch findet auch der Bayer-Konzern mit seinem Stand. Personalmitarbeiterin Annette Dabelstein kommt direkt aus der Zentrale in Leverkusen. Sie lobt die BAS: "Unglaublich, was hier auf die Beine gestellt wird." Lob gibt es aber auch für die Jugendlichen. Mehr als in den vergangenen Jahren seien die Schüler auf Berufe mit naturwissenschaftlich-technischen Ausrichtungen gefragt. Der Personalexpertin fällt auf, dass die meisten Jugendlichen sehr gut auf die BAS vorbereitet seien. "Sie wollen genau wissen welche Voraussetzungen für den Ausbildungsberuf mitzubringen sind", sagt sie. Vor allem seien Berufsausbildungen im Fokus des Interesses, die im dualen Studium erfolgten. Dabei handelt es sich um einen Mix von Ausbildung in einem Unternehmen und einem Studium an einer Universität. Dazu würden Ausbildungsverträge abgeschlossen.
Ähnliche Studien im Praxisverbund vermittelt auch die Wirtschaftsfördergesellschaft WITO Barnim (www.wito.barnim.de, E-Mail wito@barnim.de). Entwickler sind die Technische Fachhochschule Wildau und das QualifizierungsCentrum der Wirtschaft in Eisenhüttenstadt. Die Vorteile: ein internationaler Abschluss als Bachelor of Engineering, ein Job nach dem Studium und eine gute Vergütung. In der Region bietet auch der Energiedienstleister EWE das duale Studium an.