CDU Bernau spricht sich gegen Kauf des HOKAWE aus

Bernau (hr). „Es kann nicht sein, dass der Landkreis für die Stadt Eberswalde ein Kraftwerk erwirbt“, erklärte der Vorsitzende der Bernauer CDU, Frank Goral, auf einer Mitgliederversammlung des CDU-Stadtverbandes. Damit formulierte er, was die große Mehrheit der CDU-Mitglieder empfindet.

Auch Kreistagsabgeordneter Ulrich Gertler artikulierte sein Unbehagen. Wenn Holz aus einem Umkreis von 160 Kilometern herantransportiert werden müsse und auf Grund des enormen Bedarfes mit Kahlschlägen in den heimischen Wäldern zu rechnen sei, dann erschließe sich ihm die Umweltverträglichkeit des HOKAWE nur begrenzt. Gleichzeitig verwies Gertler auf die Risiken der Holzpreisentwicklung und die Schwierigkeiten, die durch die Abhängigkeit zur EWE beim Vertrieb der Fernwärme entstehen können.

Unverständnis zeigten die CDU-Mitglieder für die Rolle des Landkreises als Energiebeschaffer für die Stadt Eberswalde, die selbst keinerlei finanzielle Risiken bei dem Projekt übernehmen würde. „Hier werden Mittel des Kreises, die von allen Kommunen eingebracht werden, einseitig zugunsten der Kreisstadt investiert“, fasste Goral die Diskussion zusammen. Das sei ein falsches Verständnis von kommunaler Daseinsvorsorge. Es wäre interessant zu wissen, ob der Landrat plane, auch für andere Kommunen in ähnlicher Weise Daseinsvorsorge übernehmen zu wollen.
 
Deutlich wurde auch, dass die Mitglieder der Bernauer CDU die Realitätsnähe der vorgelegten Gutachten bezweifeln. „Wir sehen ein ungeheuer großes Risiko, dass sich das Projekt HOKAWE zu einem wirtschaftlichen Fiasko entwickelt“, beschrieb ein Mitglied seinen Unmut. Letztendlich würde das dazu führen, dass alle Kommunen des Landkreises über die Kreisumlage in Haftung genommen würden.
 
Nach Abschluss der Diskussion sprachen sich die anwesenden Mitglieder des CDU-Stadtverbandes einstimmig gegen die Pläne des Landkreises für den Erwerb des HOKAWE aus.