Noch gibt es im Barnim ein Defizit an betrieblichen Ausbildungsplätzen. Immerhin ist die Zahl der Lehrstellensuchenden immer noch deutlich höher als die der Lehrangebote. Entwarnung in puncto Lehrstellenwerbung kann daher noch nicht gegeben werden. Dennoch zeichnet sich heute schon aufgrund des demographischen Wandels eine Änderung ab: In zehn bis 15 Jahren wird auch hier ein akuter Fachkräftemangel herrschen. Außerdem zeigt sich, dass viele Jugendliche eine falsche Berufswahl treffen. Die Bernauer Ausbildungs- und Stu-dienbörse (BAS) am 11. April im Paulus-Praetorius-Gymnasium, will diesen Trends entgegenwirken und bietet Jugendlichen, Unternehmen und Lehreinrichtungen eine Plattform.
Man kann durchaus von einer Tradition sprechen, die die Gründungsväter mit der BAS ins Leben gerufen haben. Die Bernauer Ausbildungs- und Studienbörse ist ein Gemeinschaftsprojekt der fünf weiterführenden Schulen Bernaus (Paulus-Praetorius-Gymnasium, Oberschule Bernau, Gesamtschule Bernau, OSZ I, Barnim-Gymnasium) und von Uwe Bartsch. Die BAS ist ein Projekt, das mit Mitteln der EU, des Landes Brandenburg, des Landkreises Barnim und der Stadt Bernau gefördert wird.
Immerhin präsentiert sich die Messe am 11. April schon zum elften Mal in Folge. Dabei hat sie sich tüchtig entwickelt. Nicht nur hinsichtlich der mittlerweile stark gewachsenen Zahl an Ausstellern und Besuchern, sondern, wie Chef-Organisator Uwe Bartsch mit Stolz feststellt, auch wegen der großen Ausstrahlungskraft. "Die Bernauer Ausbildungs- und Studienbörse wirkt weit über den Barnim hinaus. Dazu ist sie in der Lage, weil nicht nur regionale Unternehmen und Lehreinrichtungen, sondern zunehmend auch Aussteller sich beteiligen, die Anfahrten von mehr als 600 Kilometer auf sich nehmen, um in Bernau nach Nachwuchs Ausschau zu halten. Aber ebenso besuchen die BAS nicht nur Schulabgänger aus dem Barnim. Wir registrieren eine steigende Zahl an Interessenten auch aus ganz Brandenburg."
Ziel der BAS ist es, Schülern bei der Suche und Auswahl eines Ausbildungs- oder Studienplatzes zu helfen. Das erfolgt hauptsächlich durch den persönlichen Kontakt mit den auf der Messe vertretenen Ausstellern. Außerdem werden Informationen durch Fachvorträge und Workshops geboten.
Zum Start im Jahr 1996 beteiligten sich an der Studienbörse in dem Bernauer Paulus-Praetorius-Gymnasium zehn Universitäten und Fachhochschulen. Die Veranstaltung richtete sich insbesondere an Abiturienten und war deshalb in ihrem Wirkungsfeld noch eingeschränkt. Das änderte sich im Jahr 2000. Die Studienbörse wurde mit der bereits seit 1997 an der Realschule Bernau (jetzt Oberschule Bernau) organisierten Ausbildungsbörse zusammengelegt. Damit gewann die Messe, die, wie Bartsch meint, inzwischen in ganz Brandenburg etabliert ist, an Umfang und Niveau. Im Jahr 2002 nahmen bereits 85 Aussteller teil. Schon ein Jahr später stieg die Zahl auf über 100, darunter waren 20 Universitäten und Fachhochschulen. Im vergangenen Jahr beteiligten sich 115 Lehreinrichtungen und Unternehmen. Nach Auffassung von Bartsch erreicht die diesjährige Veranstaltung einen weiteren Höhepunkt in ihrer jungen Geschichte. "Derzeit haben uns 130 Aussteller, darunter 28 Universitäten und Fachhochschulen, ihre Beteiligung zugesichert", sagt er. "Und wie in den vergangenen Jahren erwarten wir bis zu 5000 Schüler, die auch mit ihren Eltern kommen werden."
Bartsch hält die Veranstaltung, in der viele Personalchefs erscheinen werden, und die mit zahlreichen Fachvorträgen rund um die Berufswahl sowie Workshops bespickt ist, für ein vortreffliches Forum zur vielseitigen Beratung über die Zukunftschancen. Der Cheforganisator verspricht zahlreiche Tipps und Hinweise für Trends zu Ausbildung und Studium. "Und wer sich ins Zeug legt, der darf durchaus damit rechnen, dass er bereits auf der Börse Angebote für weiterführende Gespräche erhält", will Bartsch beobachtet haben.
Natürlich hat die BAS inzwischen auch für Politiker an Bedeutung gewonnen. So wurden u.a. die Kultur-Ministerin Johanna Wanka, der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundeswirtschaftsminister Peter Hintze, der Europaabgeordnete Dr. Christian Ehler, der Bundestagsabgeordnete Jens Koeppen und Landrat Bodo Ihrke als Ehrengäste geladen.
Wie erklärt sich Uwe Bartsch das gewachsene Interesse der Unternehmen an der BAS? "Es ist die Sorge der Unternehmen um einen baldigen drastischen Fachkräftemangel. Darauf stellen sich zunehmend die Personalchefs ein. Es ist ja kein Geheimnis, dass schon heute einige Firmen auch im Barnim händeringend gut ausgebildete Fachleute suchen. Wer heute nicht vorsorgt, den dürfte das Versäumnis in einigen Jahren teuer zu stehen kommen", meint Bartsch. Zugleich verweist er auf die große Chance, die sich den jungen Leuten am 11. April bietet, sich selbst zu präsentieren und so manche Weiche für die Berufswahl oder -ausbildung schon dort zu stellen. Die Bandbreite der vertretenen Gewerbe reicht von global operierenden Konzernen bis zu regional und lokal agierenden Firmen
Mehr Informationen bieten Broschüren, die demnächst in den Schulen verteilt werden. Außerdem startet eine Plakataktion. Darüber hinaus bietet das Internet unter www.bernauer-ausbildungs-und-studienboerse.de ein breites Info-Spektum.
Vertreten sind zum Beispiel die Konzerne: Mercedes Benz, Siemens, Bombardier, Coca Cola, MTU, Deutsche Telekom, IBM oder BASF. Von den regionalen Unternehmen beteiligen sich: OBI, Edeka, Schatzinsel Buchhandlung, E.ON edis, EWE; BVG, BSR, PCK, S-Bahn Berlin, Flughafen Schönefeld, Barnimer Busgesellschaft, Elektro Zepernick, Repower, Timm Verpackungen, Gaststätte Schwarzer Adler.
Vertreten sind aber auch Finanzinstitute wie: Sparkasse Barnim, Deutsche Bank, Dresdner Bank, Volksbank. Weiter beteiligen sich Krankenkassen und Gesundheitseinrichtungen, darunter das Krankenhaus Bernau, die Gesellschaft für Leben und Gesundheit, Zahntechnik Jonas, Brandenburgklinik. Selbst Verwaltungen wie die Stadt Bernau, Wobau Bernau, die Gemeinde Panketal, die Bundespolizei, die Polizei Barnim und die Bundeswehr stellen sich vor. Aber auch die Freiwillige Feuerwehr Bernau hat sich gemeldet. Unter den Universitäten und Fachhochschulen sind alle Brandenburger Einrichtungen vertreten, aber auch aus Berlin, Thüringen, Sachsen-Anhalt und MVP wollen sich Lehranstalten vorstellen.