Wobau Bernau übernimmt die Stadthalle

MOZ | Sabine Rakitin

Bernau (MOZ) Die Bernauer Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) übernimmt von der Barnimer Sparkasse die Stadthalle. Der Hauptausschuss der Stadtverordnetenversammlung votierte kürzlich für den Eigentümerwechsel.

Nach Informationen der Märkischen Oderzeitung soll der Kaufpreis für die Stadthalle bei 340 000 Euro liegen. Damit hat sich die ursprüngliche Forderung der Sparkasse mehr als halbiert. Ende 2008 war die Immobilie im Auftrag des Geldinstituts von einem Makler für 750 000 Euro im Internet angeboten worden.

Der im Vergleich nun geringe Kaufpreis könnte mit dem Sanierungsbedarf erklärt werden, den das vor knapp zwölf Jahren erbaute Gebäude hat. Hinter vorgehaltener Hand sprechen einige Stadtverordnete von rund einer Million Euro, die die dringend notwendigen Umbaumaßnahmen verschlingen könnten. Mit zumindest aber "mehreren hunderttausend Euro" rechnen alle.

"Natürlich ist der Sanierungsbedarf groß", sagt beispielsweise die Fraktionschefin der Linken, Dagmar Enkelmann. "Aber hatten wir denn eine Alternative?!", fragt sie mehr rhetorisch. Immerhin sei die Stadthalle das einzige große Veranstaltungshaus im Zentrum Bernaus. Die Mehrzweckhalle an der Heinersdorfer Chaussee könne sie nicht ersetzen, glaubt Enkelmann und bekennt: "Wir wollten schon lange, dass Bernau die Stadthalle übernimmt."

Lange hatten sich die Wobau und ihr Aufsichtsratsvorsitzender, Bürgermeister Hubert Handke (CDU), gesträubt, den Veranstaltungstempel in eigene Händen zu nehmen. Dies vor allem aus einem Grund: Solange sich die Wobau auf ihr ureigenstes Geschäft - die Schaffung und Verwaltung von Wohnungen - beschränkt, hat sie als kommunales Unternehmen steuerliche Vorteile. Die sahen Wobau-Chef Jens Häßler und Bürgermeister Hubert Handke durch die Übernahme der Stadthalle in erheblicher Gefahr.

"Das steuerliche Problem ist geklärt", sagte Häßler gestern und ergänzte auf erneute Nachfrage: "Die Klärung geht nicht zu Lasten der Wobau."

Heute in einer Woche zieht übrigens der erste neue Mieter in die Stadthalle ein. Die Fraktion der Linken nimmt am 14. Januar um 17 Uhr ihre ersten eigenen Räumlichkeiten in der Hussitenstraße 1 in Besitz. Dort werden neben den Fraktionssitzungen künftig auch öffentliche Sprechstunden stattfinden, in denen sich die Bernauer an die Stadtverordneten der Linken mit ihren Anliegen wenden können. Das Bürgerbüro in der Berliner Straße bleibt erhalten.