Hubert Handke bleibt Bernaus Bürgermeister
Hubert Handke war bis zuletzt unsicher. "Ich kann die Stimmung nicht so richtig einschätzen", sagte er am Sonntagabend. Um so glücklicher "und dankbar" war er, als gegen 19 Uhr das Ergebnis der Bürgermeisterwahl 2009 feststand. 5958 Bernauer hatten ihm ihre Stimme gegeben und damit 1546 mehr als dem Zweitplatzierten, seinem Kontrahenten von den Linken, Lutz Kupitz. Das bedeutete, dass es keinen zweiten Wahlgang brauchte, um Bernaus Bürgermeister zu bestimmen. Bei 50,9 Prozent der abgegebenen Stimmen, die Handke auf sich vereinte, war er wiedergewählt.
Der Jubel bei seinen Parteifreunden, die sich in ihrem Bürgerbüro an der Berliner Straße versammelt hatten, war groß. "Es geht wieder aufwärts mit der CDU", rief Sven Hannemann aus Basdorf aus. Und die Brandenburger Landesvorsitzende Johanna Wanka, die eigens nach Bernau gekommen war, um ihren Unionsfreunden den Rücken zu stärken, zeigte sich höchst zufrieden. "Bernau ist wichtig für uns", sagte sie, auch mit Blick auf weitere Bürgermeisterwahlen im Land wie kommenden Sonntag in Herzberg (Elbe-Elster).
Nie einen Zweifel daran, dass sein Freund Hubert es erneut schaffen würde, hatte indes Uwe Bartsch aus Zepernick. "Huberts Wahlkampfmanager", wie ihn seine Bernauer Unionsfreunde spaßhaft nannten, sah zwei Gründe für den Erfolg: "Hubert Handke ist ein guter Bürgermeister und nicht nur einer der CDU, sondern für alle Bernauer", sagte er. "Außerdem haben wir einen anderen Wahlkampf gemacht. Wenn die Mädchen der Jungen Union in der Bahnhofspassage standen und ihnen gegenüber die Linken mit ihrem Stand, die mehrere hundert Lebensjahre vereinten, hat man den Unterschied deutlich gesehen", grinste Bartsch.
Als fairer Verlierer erwies sich der Linke Lutz Kupitz. Noch vor 20 Uhr erschien er, im Gefolge die Landtagsabgeordnete Margitta Mächtig und den designierten Wirtschaftsminister Brandenburgs, Ralf Christoffers - bei der CDU, um Hubert Handke zu seinem Wahlsieg zu gratulieren. "Sie werden mich politisch im Nacken behalten", kündigte Kupitz dem alten und neuen Bernauer Bürgermeister an. Der konterte: "Stärken Sie mir ruhig den Rücken!"
Zuvor hatte Lutz Kupitz bei seinen Genossen im "Zickenschulze" ohne Umschweife seine Niederlage eingeräumt: "Wir haben uns Mühe gegeben, aber es hat offensichtlich nicht gereicht", konstatierte er. Auch wenn er gegenüber der Bürgermeisterwahl 2001 für die Linken 1200 Stimmen und damit sieben Prozent hinzu gewonnen habe. "Ich habe die Wahl verloren", stellte er klipp und klar fest. Und schickte schon wieder launig hinter: "Ich habe aber auch zwölf Kilo verloren, was ja nicht so schlecht ist." Dennoch: Auf eine Stichwahl zwischen Handke und ihm hatte Kupitz schon gehofft. Entsprechend groß war seine Enttäuschung.
Die wiederum versuchte Dagmar Enkelmann abzumildern: "Du hast einen Super-Wahlkampf gemacht", bescheinigte sie dem 49-Jährigen. "Und sollte es bei dieser Wahl nicht geklappt haben: Spätestens in acht Jahren ist die nächste Bürgermeisterwahl. Dann führst Du die Arbeit erfolgreich zu Ende!"
Zufrieden mit seinem persönliches Abschneiden bei der Wahl war Péter Vida von den Unabhängigen. "Ich freue mich", sagte der 26-Jährige gestern Abend. "Ein zweistelliges Ergebnis bei zwei gestandenen Mitbewerbern zu erreichen, ist schon toll." Und noch nie hätten ihm persönlich so viele Bernauer ihre Stimme gegeben, stellte der mit Abstand jüngste der drei Kandidaten stolz fest. "Das beweist auch, dass die Unabhängigen als Dienstleister bei kommunalen Themen von den Bürgern anerkannt werden."
Einen "Wermutstropfen in politischer Hinsicht" machte Peter Vida allerdings beim gestrigen Wahlergebnis aus: "Wir konnten Hubert Handke leider nicht in die Stichwahl zwingen", stellte der diplomierte Jurist bedauernd fest.
Von insgesamt 30 926 Bernauer Wahlberechtigten gaben gestern 11 790 ihre Stimme ab. Damit lag die Wahlbeteiligung bei rund 38 Prozent.
Von den 11 790 abgegebenen Stimmzetteln waren 86 ungültig.
Von den verbliebenen 11 704 Stimmen entfielen 5958 (50,9 Prozent) auf Hubert Handke (CDU), 4412 (37,7 Prozent) auf Lutz Kupitz (Die Linke) und 1334 (11,4 Prozent) auf Péter Vida (Die Unabhängigen).
In 28 der insgesamt 32 Wahlbezirke der Stadt hatte Hubert Handke die Nase vorn. Lutz Kupitz gelang es lediglich in drei Wahlbezirken, mehr Stimmen als der Amtsinhaber auf sich zu vereinen. Das waren der Wahlbezirk 6 (Wahllokal Sachverständigenbüro Grybowski), Wahlbezirk 10 (Wahllokal Kita "Friedenstaler Spatzen") und Wahlbezirk 23 (Wahllokal Seniorenresidenz Lindenhof). Im Wahlbezirk 14 (Wahllokal Meyer-Wittwer-Bau) erhielten Handke und Kupitz mit jeweils 137 die gleiche Anzahl von Stimmen.