Offener Brief an Landesumweltamt - Lobetal fordert Verzicht auf neues Riesen-Windrad!

16.05.2019, 15:54 Uhr

Seit Monaten ist Lobetal in Aufregung. Ein weiteres mehr als 200 Meter hohes Windrad soll in direkter Nachbarschaft gebaut werden. Die Genehmigung liegt vor. In Sorge um die Lebensqualität in ihrem Ort und verunsichert wegen der gesundheitlichen Belastungen durch das dann siebente Windrad in Ortsnähe haben 148 Nachbarn und Anwohner, Freunde, Bekannte, Sportler und Unterstützer einen offenen Brief an den Präsidenten des Landesumweltamtes geschrieben. Darin fordern sie den Nachweis, ob die im Ort bekannten Gutachten zur Lärmbelastung und Schattenwurfdauer bei der Genehmigungsplanung berücksichtigt und die aktuellen Erkenntnisse zur gesundheitlichen Beeinträchtigung durch Windkraftanlagen bei der Genehmigungsprüfung beachtet wurden. Die Unterzeichner fordern, die Genehmigung bis zu Klärung aller offenen Fragen auszusetzen und haben den Präsidenten des Landesumweltamtes zu einem persönlichen Treffen nach Lobetal eingeladen. Es dürfen nicht wieder vollendete Tatsachen zu Lasten unserer Gesundheit und unseres Ortsteils geschaffen werden. Initiiert wurde der Brief von Dorothea Dehn und Dr. Randolph Hankel, die bei vielen Gesprächen in Lobetal für die Unterzeichnung geworben haben.

Um den Jahreswechsel 2019 wurde bekannt, dass zusätzlich zu den fünf Windkraftanlagen südlich von Lobetal und dem in 2017 gebauten Mega-Windrad, nur knapp 800 Meter  entfernt, ein weiteres Windrad mit mehr als 200 Meter Höhe errichtet werden soll. Wie eine Anfrage der CDU Bernau ergab, wurde die Stadtverwaltung Bernau erst ein gutes halbes Jahr nach Erteilung der Genehmigung über diesen Umstand informiert. Damit sind viele Fristen, im Interesse von den betroffenen Bürgern dagegen vorzugehen, verstrichen.

Bei der Genehmigung des neuen Mega-Windrades, dass auf dem Gelände einer ehemals militärisch genutzten Bunkeranlage errichtet werden soll, wurde der erforderliche Mindestabstand zum Wohngebiet „An der einsamen Kiefer“ nicht beachtet. Nach Anwohnerrecherchen beträgt der Abstand weniger als 800 Meter. Außerdem wurde bei der Genehmigung, der Schlagschattenwurf der fünf Bestandswindkraftanlagen sowie der in 2017 errichteten neuen Windkraftanlage nicht berücksichtigt. Es liegt ein Gutachten vor, das aufzeigt, dass bereits in der Summe der sechs vorgenannten Anlagen auch in mehr als 800 Meter Entfernung zum bereits stehenden Mega-Windrad, die zulässigen Grenzwerte der jährlichen Schlagschattenwurfdauer überschritten werden. Dieses Gutachten wurde im Zuge der Planung für ein neues Wohngebiet in Lobetal erstellt.

Auch können die Lobetaler und Rüdnitzer Sportler davon berichten, dass der Schlagschattenwurf regelmäßig den am östlichen Ortsrand liegenden Sportplatz erreicht und den Trainings- und Spielbetrieb behindert. Das muss abgestellt werden. Ein neues, ein zusätzliches Windrad verschärft diese Situation erheblich.

Es liegt ein weiteres Gutachten im Zusammenhang mit dem erwähnten Bauprojekt vor, dem zu entnehmen ist, dass auch die Lärmgrenzwerte bei den bestehenden sechs Anlagen gerade so eingehalten werden und keine oder nur sehr geringe Lärmreserven vorhanden sind. Wenn jetzt ein weiteres Mega-Windrad dazukommt, werden die zulässigen Lärmgrenzwerte in den Nacht- und Tagesstunden überschritten. Das gefährdet die Gesundheit und das persönliche Wohlbefinden der Lobetaler. Lobetal ist durch seine diakonische Einrichtung für viele Menschen mit Behinderungen zur Heimat geworden. Die gilt es, besonders zu schützen!

Für viele Bewohnerinnen und Bewohner ist das Leben in Ihrem Garten, auf der Terrasse, in ihrem schönen Ort schon jetzt belastend. Geschlossene Fenster, besonders nachts, die einen angenehmen Schlaf behindern, Schlagschatten und ein eingeschränkter Blick in die Natur, das lehnen die Unterzeichner ab.

Der Text des offenen Briefes ist als Anlage beigefügt.
aktualisiert von Daniel Sauer, 16.05.2019, 15:58 Uhr